Arme Journalisten

Lange Gesichter bei deutschen Journalisten: Die Deutsche Bahn gewährt seit diesem Jahr keinen Journalistenrabatt mehr auf die Bahncard. Aus Sicht der Bahn sicher sinnvoll – schlechter als bei Stuttgart 21 kann die Presse eh nicht mehr berichten. Für die Volkserzieher und Tugendwächter aber ein ausgemachter Skandal, der in einschlägigen internen Foren bereits heftig diskutiert wird. Die Elite des deutschen Geistes soll ganz normal für Fahrkarten bezahlen müssen, wie Hinz und Kunz? Da kann es kaum noch trösten, dass andere Firmen der schwätzenden Zunft weiterhin großzügige Sonderkonditionen gewähren.

Die Bahn AG meldet:

Wichtiger Hinweis zum Verkauf der Journalisten BahnCard:

Zum Jahresbeginn 2012 hat die Deutsche Bahn (DB) den seit 2004 bestehenden Journalistenrabatt für die BahnCard 50 auf den Prüfstand gestellt. Nach eingehender Prüfung ist die DB zu der Überzeugung gelangt, dass dieser Journalistenrabatt nicht mehr zeitgemäß ist.

Daher hat die DB entschieden, den Journalistenrabatt auslaufen zu lassen. Der Verkauf der Journalisten BahnCard endet am 15.04.2012. Die bestehenden Journalisten BahnCards behalten ihre Gültigkeit bis zum jeweils letzten Geltungstag der einzelnen Karte.

Aber nicht verzweifeln. Für die Schnäppchenjäger der Nation gibt es noch genug Möglichkeiten, ihre journalistische Unabhängigkeit unter Beweis zu stellen. Wie wäre es mit einer eigens für Journalisten aufgelegten Kreditkarte ohne Gebühren – die VISA-Card des Fachjournalistenverbandes? Vom Handyvertrag bis zum Auto, vom Computer bis zur Solaranlage ist alles drin. Schließlich sollen die, die sich am lautesten über Vorteilnahme bei anderen moralisch empören, auch wissen, wovon sie reden. Eine sicher nicht vollständige Liste geneigter Firmen, die sich um die Förderung einer unabhängigen Berichterstattung über die Vorteilnahme anderer verdient machen, gibt es u.a. hier.

  1. #1 von GrundGesetzWatch am 06/03/2012 - 22:37

    Klasse QQ dass ihr diese Rabatte veröffentlicht. Ich hab den letzten Link vor ein paar Monaten gelesen, hatte aber keine Zeit einen Artikle draus zu machen.