Der schmutzige Erfolg der Denunzianten

Von Henryk M. Broder

Es steht 1:0 für Scholz, Hensel & Freunde. Gerald Hensel, Stratege bei der Werbeagentur Scholz & Friends und Initiator der Kampagne „#KeinGeldfuerRechts“, hat auf seiner Seite „davaidavai.com“ deutsche Unternehmen dazu aufgerufen, „rechte Medien“ nicht durch Werbung zu unterstützen. „So soll rechten Webseiten die finanzielle Basis entzogen werden.“ Hensel wollte seinen Aufruf zum Boykott freilich nicht als Boykottaufruf verstanden wissen, nur als eine Art Orientierungshilfe für die angesprochenen Unternehmen. Er sagt: „Es wird oft so getan, als ob ich Volksaufklärer wäre oder Unternehmen sage, was sie zu tun haben. Das obliegt jedem Unternehmen selbst.“ Die Entscheidung, ob ein Unternehmen weiterhin auf einer bestimmten Seite Werbung schaltet oder nicht, bleibe dem jeweiligen Unternehmen überlassen. Weiter auf der Achse, die uns hoffentlich erhalten bleibt …

  1. #1 von GrundGesetzWatch am 13/12/2016 - 11:28

    OFF TOPIC, aber nicht uninteressant:

    Neues von Zensurbehörde Maas und Kahane. Es hat sich herausgestellt:
    „Justin-Bieber-Videos werden am häufigsten als Hass eingestuft“

    Der ganze Artikel:
    https://www.heise.de/tp/features/Justin-Bieber-Videos-werden-am-haeufigsten-als-Hass-eingestuft-3336743.html

    Besonders interessant:
    Bürgerrechtsorganisationen wie die Initiative European Digital Rights (EDRi) kritisieren beispielsweise, dass die EU-Kommission einen Verhaltenskodex veröffentlichte, der vorsieht, dass „anstößige“ oder „widerwärtige“ Äußerungen innerhalb von 24 Stunden gelöscht werden sollen. Dass das nicht durch ordentliche Gerichte geschehen soll, weist ebenso wie die sehr unscharfen Formulierungen darauf hin, dass die Kommission dabei nicht nur strafrechtlich relevante Inhalte im Auge hat. EU-Justizkommissarin Věra Jourová meinte gestern, sie verstehe solche Kritik überhaupt nicht.

  2. #2 von Heimchen am Herd am 13/12/2016 - 11:39

    Blockwart & Friends

    (…)Auf Gegenwind reagiert der Denunziant aus dem Hinterhalt wie so viele Linke, die austeilen, aber nicht einstecken können: Er stilisiert sich zum Opfer böser „faschistischer“ Mächte. Denn die Kampagne kommt keineswegs überall gut an. Auch Werber-Kollegen kritisieren in Branchen-Medien den „Mißbrauch“ beruflichen Einflusses zur Durchsetzung persönlicher Ziele.(…)

    Der Medienanwalt Joachim Steinhöfel hat Hensel Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen und nachgewiesen, daß er Besuchern seiner Kampagnenseite Cookies zur rechtswidrigen Vermarktung ihrer Daten unterjubelt. Hensel hat daraufhin seine „Davaidavai“-Seite erst mal mit einem Paßwort vor offenem Zugriff geschützt.(…)

    Für „Scholz & Friends“ entwickelt sich die Aktion ihres „Strategen“ zum PR-Desaster. Unternehmen, die dem Boykottaufruf gefolgt sind, erhalten auch kritische Reaktionen, Kunden kehren ihnen den Rücken. Der Broder-Blog „Achse des Guten“, von Hensel – was dieser später wahrheitswidrig leugnete – von Anfang an angegriffen, muß zwar Werbeeinbußen hinnehmen, seit ihre Werbeagentur den Vertrag aufgelöst hat, erhält dafür aber mehr Spenden seiner Leser und Unterstützer, die er seinerseits mobilisiert, bei den Kunden der Agentur mal kritisch nachzufragen.

    Ganz so leichtes Spiel sollen die neuen Blockwarte und ihre Freunde dann doch nicht haben.

    https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2016/blockwart-friends/

    Sehr schön, schlagt diese Blockwarte mit ihren eigenen Waffen!

  3. #3 von Klaus Pohl am 13/12/2016 - 21:32

    Es ist schlimmer als in der DDR, man kann fast sagen Stalinistische Zeiten stehen bevor.

  4. #4 von Cheshire Cat am 13/12/2016 - 23:48

    weil sie rechtspopulistische Argumentationen verwenden: einige mit rassistisch-völkischem, andere mit islamfeindlichem oder elitenfeindlichem Einschlag (gegen Politik, Presse, vermeintliche politische Gegner_innen), dazu auch öfter ein alarmistischer oder rüder Tonfall.

    O je.
    Jetzt sind schon „elitenfeindlichem Einschlag (gegen Politik, Presse, vermeintliche politische Gegner_innen)“ und „alarmistischer oder rüder Tonfall“ Gesinnungsverbrechen.

    Es wird immer lustiger im bunten Irrenhaus.