Kretschmann will mehr Kraftwerke

Energiegewinnung im Sozialismus

Wenn der Kopf zugunsten populistischer Entscheidungen in lebenswichtigen Fragen ausgeschaltet wird, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Nach dem überstürzten Ausstieg aus der Kernenergienutzung, lediglich mit der Hoffnung auf die Erfindung „erneuerbarer Energien“ tut sich in den nächsten Jahren in Deutschland eine riesige Versorgungslücke auf. Ausgerechnet der grüne Ministerpräsident Kretschmann (KBW, GRÜNE) verlangt  jetzt mehr konventionelle Kraftwerke. Der dadurch unvermeidliche erhöhte CO2-Ausstoß scheint dabei plötzlich keine Rolle mehr zu spielen. Und seine Wähler wissen eh nicht so genau, was das ist.

Reuters berichtet:

Deutschlands beschleunigter Ausstieg aus der Kernenergie und der Fokus auf Erneuerbare Energien könnte in den kommenden Jahren eine deutliche Kapazitätslücke aufreißen.

Diese dürfte bis 2020 der Produktion von bis zu 15 Kraftwerken entsprechen, sagten am Mittwochabend Teilnehmer eines Informationsgesprächs im Kanzleramt. Bei einem Treffen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit Kraftwerksbauern, Netzbetreibern und Energieversorgern über die nächsten Schritte für die angestrebte Energiewende beraten. Mehrere Teilnehmer sagten, die Runde sei übereingekommen, dass dringend Prioritäten etwa für den Bau neuer Kraftwerke und zur Stabilisierung der Stromnetze festgelegt werden müssten. Allerdings seien weder Entscheidungen gefallen noch habe Merkel staatliche Subventionen etwa für den Bau neuer Gaskraftwerke oder Hochspannungsleitungen zugesagt.

Deutschland hatte sich nach der Fukushima-Katastrophe für einen Ausstieg aus der Technologie bis zum Jahr 2022 entschieden. Unter den Teilnehmern habe Einigkeit geherrscht, dass für das Gelingen der Energiewende der Netzausbau vorrangig sei, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Energiewirtschaft, Hildegard Müller. Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müssten Bestandskraftwerke gesichert und gleichzeitig der Neubau von Kraftwerken auf den Weg gebracht werden. Dies sei in der Runde ebenfalls Konsens gewesen.

Die Kanzlerin hatte vor dem Treffen mit den Unternehmen und Energieexperten betont, dass sie sich mehr Klarheit über den Ausbau von Kraftwerken und des Stromnetzes in Deutschland erhofft. Am 23. Mai hat sie zudem die Ministerpräsidenten eingeladen, um über den notwendigen Netzausbau zu sprechen. „Ich möchte mir, bevor wir Anfang Juni den ersten Entwurf des Netzplans bekommen, einen Überblick verschaffen“, hatte Merkel der Zeitung „Die Welt“ gesagt. Bei dem Informationsgespräch in „sehr harmonischer“ Atmosphäre sei deutlich geworden, dass der Weg für den Verzicht auf Atomenergie anspruchsvoll sei, hieß es. „Alle wollen zur Energiewende beitragen“, sagte ein RWE-Sprecher am Abend.

Die Bundesregierung setzt bei der Energiewende auf neue Gaskraftwerke, die großen Konzerne halten neue Anlagen bei den gegenwärtigen Großhandelspreisen von rund 50 Euro je Megawattstunde für nicht rentabel. „Damit sich neue Gaskraftwerke lohnen, müsste der Strompreis bei 75,80 Euro liegen“, hatte der künftige RWE-Chef Peter Terium gesagt. Der norwegische Statkraft-Konzern hatte kürzlich den Bau eines neuen Gaskraftwerks in Emden abgesagt. Der Versorger verwies darauf, dass die Anlagen immer seltener im Einsatz seien, da der vorrangig eingespeiste Ökostrom die knappen Netze auslaste. Zuschüsse für den Bau von Gaskraftwerken lehnen Energieriesen wie E.ON und RWE ab. „Es darf keine Wettbewerbsverzerrungen geben“, sagen sie.

Auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann forderte in einem Brief an die Kanzlerin eine stärkere staatliche Unterstützung. Es fehle an Anreizen für den Bau neuer Anlagen als auch für den Erhalt bestehender Kraftwerke, zitiert die „Financial Times Deutschland“ aus dem Brief. Es würden aber etwa Gaskraftwerke benötigt, um die Schwankungen bei der Produktion von Ökostrom aufzugleichen. In Süddeutschland sei die Versorgungssicherheit „in relevantem Umfang“ gefährdet, warnt der Grünen-Politiker.

  1. #1 von rob567 am 03/05/2012 - 16:49

    Die Gaskraftwerksbetreiber sollen Geld für ihr Kraftwerk bekommen auch für die Zeit, wenn dieses keinen Strom liefert. Das ist ähnlich wie mit den Windrädern. Da fließt auch das Geld, wenn der Wind nicht weht.

  2. #2 von stm am 03/05/2012 - 19:30

    Na klar, das wird den Hochverräter Gas-Gerd freuen. Das gibt reichlich Privision.

  3. #3 von Heimchen am Herd am 03/05/2012 - 20:50

    Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sich darüber amüsieren!

    Energiearmut nimmt zu

    (25. Februar 2012) Nach einer Studie der Verbraucherzentrale NRW, Düsseldorf, haben immer mehr Haushalte Probleme, die steigenden Stromkosten zu zahlen. Laut einer Umfrage, an der 58 der insgesamt 110 Grundversorger im Bundesland teilnahmen, registrierten drei Viertel der NRW-Energieversorger immer mehr unbezahlte Stromrechnungen oder Stromsperrungen.

    2010 hätten Stromversorger über 3 Mio Mal die Zahlungen angemahnt, 340.000 Haushalten sei die Sperrung des Anschlusses angedroht worden, 62.000 Kunden sei der Strom abgestellt worden. Hochgerechnet auf alle 110 Grundversorger dürften 120.000 Haushalten in NRW der Strom abgedreht worden sein, bundesweit schätzungsweise 600.000, so die Verbraucherzentrale.

    Preiserhöhungen bei Strom und Gas von durchschnittlich 15% hätten Energie für viele Haushalte in den vergangenen beiden Jahren zur unbezahlbaren Ware werden lassen – ein Problem, das sich angesichts weiterer Preiserhöhungen noch verschärfen werde.

    Stromanbieter und Kommunen böten zwar Hilfestellungen, so die Verbraucherzentrale, erst wenige hätten aber bislang umfassende und auf Dauer angelegte Strategien zur Bekämpfung von Energiearmut im Programm wie individuelle Angebote mit einer Kombination aus Energiesparberatungen sowie Existenzsicherungs- und Budgetberatungen.

    http://www.energieverbraucher.de/de/Umwelt-Politik/Politik/Brennstoff-Armut/News__2416/

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    Merkel soll Energiewende zur Chefsache machen

    Kaum jemand ist zufrieden mit dem Stand der Energiewende. Es fehlen tausende Kilometer an Netzen. Neue Gaskraftwerke werden als Ausgleich für die Atommeiler zwar gebraucht, rechnen sich aber kaum.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel muss die Energiewende nach Meinung von Wirtschaft und Opposition stärker zur Chefsache machen, um die großen Probleme beim Netz- und Kraftwerksbau zu lösen. „Es hapert an allen Ecken und Enden, diese Energiewende ist ein Desaster“, sagte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier dem „Hamburger Abendblatt“.

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article106240672/Merkel-soll-Energiewende-zur-Chefsache-machen.html