Gasgeben gegen Israel

Die Kölner Motorraddemo der Altgammler ist fester Bestandteil  des jährlichen Ostermarschzirkus in NRW. Die gute Nachricht: Es werden weniger. Die 68er sterben allmählich weg und  unter 50-jährigen ist es da zu peinlich. Optisch wurde der Auftritt der Redner der Gewerkschaft verdi und verschiedener linksextremistischer Gruppen von der zentralen Botschaft der diesjährigen „Friedensveranstaltungen“ dominiert: „Danke Günter Grass“ .

Die Veranstalterin schämte sich auch nicht, vor diesem Plakat das Grußwort den neuen Kölner Oberbürgermeisters Jürgen Roters (SPD) zu verlesen. Ein Novum bei dem versucht martialisch erscheinenden Aufmarsch der Kommunisten – sein Vorgänger Fritz Schramma (CDU) hatte sich das noch nicht getraut. Roters ließ die Demonstranten willkommen heißen und verwies wichtigtuerisch darauf, dass er als Mitglied der „Bürgermeister für den Frieden“ gewissermaßen einer der ihren sei. Die „Bürgermeister für den Frieden“ wollen bis 2020 nicht nur  alle Atomwaffen abschaffen sondern ebenfalls die friedliche Nutzung der Kernenergie weltweit beenden, so Roters weiter. Das wäre in acht Jahren, also wenn die neue Generation der gerade überall außerhalb Deutschlands in Bau befindlichen Kernkraftwerke ans Netz geht. Muss man sich Sorgen um den Oberbürgermeister der viertgrößten Stadt Deutschlands machen, wenn er sich zur Anbiederung an die Dümmsten der Stadt so zum Hanswurst macht? Oder wenn solcher Schwachsinn öffentlich verlesen wird und nicht einer lacht?

Als Ordner der Motorraddemo dienten neben den unvermeidlichen verdi-Streikposten diesmal die „Biker in der Bundespolizei„, nicht dienstlich sondern als Teilnehmer. Erstaunlich, war doch der frühere Bundesgrenzschutz (BGS) als paramilitärische Einheit der kommunistischen Friedensbewegung stets ein ebenso verhasster Feind wie die Bundeswehr. In ihren Regeln verpflichten sich die Bundespolizisten und die zivilen Mitglieder ausdrücklich, nicht mit extremistischen Gruppen zusammen zu arbeiten.

Günter Grass marschierte nicht nur in Köln im Geist in den Reihen mit. Der WDR, der Grass für sein weltweit geächtetes antisemitisches Pamphlet gerne mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet sähe, berichtet aus Düsseldorf:

In Düsseldorf fanden sich rund 300 Demonstranten vor dem DGB-Haus aus nahe dem Hauptbahnhof ein. Der Sprecher des Düsseldorfer Friedensforums, Kurt Bender, nahm in seiner Ansprache das umstrittene Gedicht des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass in Schutz, indem er fragte, ob nicht diejenigen, die Israel mit Waffen beliefern, die wahren Antisemiten seien. „Waffen machen den gesamten Nahen Osten unsicherer“, so Bender.

Die Väter der Alt-68er, die heute gegen den Westen und gegen Israel marschieren, sagten: „Die Juden sind unser Unglück“. Mit „unser“ meinten sie Deutschland, und so konnte sich der Gutmensch des Jahres 1933 noch einreden, es sei tatsächlich geplant, das „Problem“ durch die Umsiedlung der Juden in ein fernes Land zu lösen. Wenn heute der prominenteste Dichter der Generation 47 verkündet, die bloße Anwesenheit der Juden auf einem Streifen ehemaliger Wüste von der Größe Hessens sei eine Gefahr für die Welt, lässt das dem Gutmenschen 2012 nicht mehr viel Spielraum für wohlmeinende Missverständnisse.