Iran an der Südgrenze der USA

Der Iran versucht seit Jahren mit beachtlichen Erfolg, in den Ländern Mittel- und Südamerikas Fuß zu fassen, um von dort Aktivitäten gegen die USA und die freie Welt zu entwickeln. Immer wieder führen die Spuren mohammedanischer Mordpläne in den USA nach Mexiko, Venezuela, Kuba und andere Staaten der Region, wo mit großem Eifer versucht wird, den Islam zu verbreiten.

Realite-EU berichtet:

Als US-Justizminister Eric Holder vor wenigen Wochen ein Komplott aufdeckte, nach dem Mitglieder der Quds-Brigaden der iranischen Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) mexikanische Auftragsmörder beauftragen wollten, um den saudischen Botschafter in Washington zu ermorden, wurden die Neuigkeiten innerhalb und außerhalb der USA mit einem gewissen Grad an Skepsis aufgenommen. Trotz schlüssiger Beweise für die Beteiligung der Islamischen Republik an dem Mordversuch zog eine wesentliche Anzahl von Akademikern und Journalisten die Glaubwürdigkeit der Anschuldigungen in Zweifel, da es angeblich in der Vergangenheit keine bekannten Aktivitäten des iranischen Geheimdiensts in Mexiko gegeben habe, ebenso wenig wie seiner Verbündeten Hisbollah, der libanesischen Terrorgruppe. Dennoch ist die Episode, die Holder ans Licht brachte, nur der jüngste Vorfall in einer Serie von Ereignissen, die sich seit vielen Jahren abspielen und die die Bemühungen Teherans verdeutlichen, eine Präsenz auf mexikanischen Territorium und in der Karibik zu etablieren, um so eine strategische Plattform für Operationen in Nordamerika zu gewinnen.

Die Zunahme der iranischen Aktivitäten entlang der Südgrenze der USA findet statt in einem Kontext von wachsendem islamischen Fundamentalismus in der Region. In der Mehrheit der lateinamerikanischen Länder nahe der USA machen Muslime einen unbedeutenden Anteil der Bevölkerung aus. Tatsächlich leben in Mexiko nicht mehr als 110.000, während es in Venezuela knapp 95.000 praktizierende Muslime gibt. Selbst in Ländern, wo Muslime einen größeren Bevölkerungsanteil bilden, sind sie noch deutlich in der Minderheit. Surinam etwa hat 84.000 (15,9% der Bevölkerung), und Trinidad und Tobago haben 78.000 (5,8%). Diese religiösen Gruppierungen haben jedoch einen Radikalisierungsprozess durchlaufen, und islamische Bekehrungsarbeit und Konversionen zum Islam haben sich vervielfacht. Ein Beispiel von vielen ist die Konversion von rund 300 Ureinwohnern, den Tzotzilen, in Chiapas.

In diesem Umfeld hat Teheran seine diplomatischen Aktivitäten intensiviert, um mit Regierungen der Region Allianzen zu knüpfen. Neben Irans bekanntem Bündnis mit Venezuela haben sich iranische Diplomaten darum bemüht, weitere Gelegenheiten zu nutzen. So haben sich die Beziehungen zwischen der Islamischen Republik und Kuba in den vergangenen Jahren wesentlich verbessert. Dies führte während des Besuchs des iranischen Vize-Präsidenten Mohammad Resa Rahimi in Havanna im vergangenen September zur Unterzeichnung eines Abkommens, nach dem Iran der Insel einen Kredit von bis zu 500 Millionen Euro gewährt. Zur gleichen Zeit haben sich Teherans diplomatische Aktivitäten auch auf andere Inseln in der Karibik ausgedehnt. Dies betrifft etwa die Inseln St Vincent und die Grenadinen, deren Weigerung, die Menschenrechtsverletzungen des iranischen Regimes bei einer Abstimmung bei den UN 2009 zu verurteilen, direkt beeinflusst wurde von dem Versprechen der Islamischen Republik, der Inselgruppe einen neuen Flughafen zu finanzieren. Ebenso bemüht sich die Islamische Republik, ihre Präsenz in Zentralamerika auszubauen. Mit diesem Ziel vor Augen versuchte Teheran, seine Verbindungen zur Regierung Daniel Ortegas in Nicaragua durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Zelaya-Regierung in Honduras zu ergänzen. Dieses Projekt wurde abgebrochen, als der honduranische Präsident 2009 gestürzt wurde.

Parallel zur Ausweitung der iranischen Diplomatie mehrten sich Beweisen dafür, dass Funktionäre der Islamischen Republik sowie Hisbollah-Mitglieder in Terroraktivitäten in der Karibik, Zentralamerika und Mexiko beteiligt waren. Dies war der Fall im Jahr 2007, als ein Plan aufgedeckt wurde, Benzintanks am John F. Kennedy-Flughafen in New York im Jahr 2007 in die Luft zu jagen, was wiederum zur Verhaftung eines Imams aus Trinidad und Tobago sowie drei weiteren Personen aus Guyana führte. Alle waren schiitische Muslime. Während der Gerichtsverhandlung in der USA kam ans Licht, dass die Verdächtigen mit Mohsen Rabbani im Iran Kontakt gehalten hatten, welcher wiederum an dem Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires 1994 beteiligt gewesen war.

Auch über diesen Fall hinaus gibt es zahlreiche Beispiele für Fälle, in denen Hisbollah-nahe Agenten mexikanisches oder zentralamerikanisches Territorium als Basis genutzt haben, um Operationen in der USA auszuführen. Im Jahr 2005 gab es den Fall von Mahmud Yussef Kurani: Von Mexiko aus drang er illegal in die USA ein, um sich innerhalb der muslimischen Gemeinde niederzulassen, wo er verhaftet wurde, als er Spenden für die Hisbollah sammelte. Vielleicht ist es kein Zufall, dass sein Bruder in der Hisbollah die Position des Leiters für militärische Operationen im Südlibanon innehielt. Im Jahr 2009 wurde Dschamal Yussef, ein Ex-Offizier der syrischen Armee mit familiären Verbindungen zu Hisbollah-Mitgliedern, der amerikanischen Justiz übergeben, nachdem er bei dem Versuch verhaftet worden war, Waffen an Undercover-Agenten der Drogenbekämpfungsbehörde zu verkaufen, welche sich als Mitglieder der kolumbianischen Guerilla FARC ausgegeben hatten. Merkwürdigerweise führte Yussef die Verhandlungen für den mutmaßlichen Waffenverkauf in Honduras und versicherte seinen Kontakten, dass die Waffen, darunter 17 Boden-Luft-Raketen, bereit seien zur Lieferung nach Mexiko.

In Anbetracht dieser Vorgeschichte erscheint es um einiges logischer, anzunehmen, dass der kürzlich aufgedeckte Mordversuch an dem saudischen Diplomaten durch Mitglieder der Quds-Brigaden kein isolierter Vorfall war, sondern ein weiterer Schritt in einer langfristigen strategischen Anstrengung, Mexiko, Zentralamerika und die Karibik als Plattform zu nutzen, um in der USA zu operieren. Sicher ist das niedrige Niveau an Raffinesse, das die Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes in der Region auszeichnet, noch relativ amateurhaft. Zugleich verdeutlicht die Existenz des Plans selbst die klare Absicht Teherans, eine geheime Infrastruktur aufzubauen, die nötig ist, um Terroranschläge entlang der Länge und Breite des nordamerikanischen Territoriums auszuführen. Wenn die US-Regierung und ihre lateinamerikanischen Verbündeten diese Strategie nicht durchkreuzen, wird es lediglich eine Frage der Zeit sein, bis Teherans Agenten in der Region lernen, effektiver zu sein.

  1. #1 von Martin Schrödl am 01/03/2012 - 17:22

    In Surinam gibt es übrigens schon lange einen beachtlichen Anteil an Muslimen. Hat aber nichts mit dem Iran zu tun, sondern historische Gründe. Ich sage nur: Unsere Freunde, die Käsköpp‘. 😀